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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Patent Ochsner – Interview mit Büne Huber
  7/7
musik
Patent Ochsner – Interview mit Büne Huber

Aber der alte Spruch, dass man unglücklich sein muss, um künstlerisch kreativ zu sein, würdest Du nicht anwenden?

(lacht) Ich würde es so sagen. Wenn ich wirklich zufrieden bin, mit mir und meiner Umwelt im Reinen, dann habe ich nicht wirklich ein Interesse kreativ zu sein. Erst wenn ich in diese Spannung hineingerate, geschieht etwas. Dann brauche ich ein Ventil.

Gibt es auch Songs, die Du im Nachhinein hörst und Dich selber fragst: wie habe ich das gemacht? Als ob Du ein Dritter wärst, der sich die Lieder anhört?

Das gibt es. Es hat zwei Songs auf dem Album, die sind wie vom Himmel gefallen, als ich schon mit nichts mehr gerechnet habe. Du bist nicht einmal auf der Suche danach und plötzlich sind sie da. «Happy» ist in zehn Minuten entstanden. So wie er auf der Platte zu hören ist. Manchmal versucht man daran noch weiter zu arbeiten und merkt dann relativ rasch, da gibt’s nichts mehr hinzuzufügen. Das sind wunderschöne Augenblicke. Aber das Gemurkse, das gibt’s dann halt auch.

Das erinnert an die Geschichte zwischen Leonard Cohen und Bob Dylan. Cohen arbeitet extrem langsam. Am Song «Hallelujah» tüftelte er gar mehrere Jahre herum. Und als er dann Dylan traf und ihn für den Song «I And I» lobte, fügte er hinzu, dass

er wohl ziemlich lange an diesem perfekten Song gearbeitet habe. Und Dylan sagte bloss: «Ungefähr eine Viertelstunde».

Es gibt auch diesen Satz von Dylan, an den ich oft denke: Beim Songs schreiben verhält es sich wie beim Poker. Hast Du einen guten Roll, bleib dran. Läuft es nicht, lass die Finger davon. Und ich denke, das bringt die Sache auf den Punkt. Nur nichts erzwingen. Warten bis der Song kommt und dann zupacken.





Patent Ochsner: «The Rimini Flashdown» (Universal)

Patent Ochsner – Webseite (mit ausführlichem Tagebuch) »

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