«The Rimini Flashdown» wird nicht als Konzeptalbum verkauft. Doch im Grunde ist es eines. Deine Songs erscheinen in ihrer Folge wie lose aber chronologische Tagebucheintragungen.
«Liebi, Tod u Tüüfu» war ja bereits ähnlich aufgebaut. Musikalisch allerdings versuchen wir dabei alles andere als homogen zu klingen. Aber der inhaltliche Aufbau hat einen stimmigen Bogen.
Du bist jetzt 46 Jahre alt. Andere Musiker werden in diesem Alter oft nachdenklicher und driften dann Richtung Trübsal oder werden gar zynisch gegenüber der Umwelt. Dir gelingt es weiterhin den staunenden Jungen in Dir lebendig zu halten, über die grosse Liebe zu singen, die Romantik und das Fernweh. Und dennoch klingen zeitweise Einsichten an, die erkennen lassen, dass einen die Zeit verändert. Neben radikalen Abrechnungen wie «Vohinger & Vovor» auf dem letzten Album gibt es nun die melancholische Glückseligkeit namens «Happy», in dem Du Dich als happy bezeichnest, aber gleichzeitig erwähnst, früher wärest Du noch glücklich gewesen.
Ein Songtext wie «Happy» kannst Du nur schreiben, wenn Du Dich von der eigenen Jugend verabschiedet hast. (lacht) Das klingt jetzt ungemein blöde.
Obwohl, es gibt auch viele junge Menschen, denen Du begegnest und denkst: so alt wie die, kannst Du gar nicht werden.
(lacht) Oh ja. Der Text zu «Chäuer» sagt ja soviel wie: Willst Du Dich mit dem zufrieden geben, was Du hast. Ist es das jetzt gewesen? Da ertappe ich mich ja selbst permanent dabei. Wir werden doch immer wieder gefragt, weshalb wir keine Deutschlandtourneen mehr machen würden. Und ich sage dann ja auch, ich bräuchte dies nicht mehr. Ich habe jetzt eine Tochter und da willst Du nicht wochenlang durch kleinste deutsche Käffer bürsten, 30 Prozent Quellensteuer bezahlen und 20 Prozent dem Konzertagenten, um dann in Clubs zu spielen, in denen Dich sowieso keine Sau kennt. Ich bin zu faul dafür. Und das sage ich – das muss man dann gegenüber sich zugeben – als Mann, der in die Jahre gekommen ist. (überlegt lange) Aber, hey Mann – es ist ja auch gut so, dass es nicht mehr ist wie früher. Das Leben ist etwas, das in Bewegung ist. Ich will neugierig bleiben, ich will im Fluss bleiben – aber gleichzeitig gibt es ein paar Dinge, zu denen ich schlicht keine Lust mehr habe, auch wenn alle sagen, dies sei nun voll im Zeitgeist.
Viele hinterfragen Modeerscheinungen ja nicht. Sie gehen einfach mit den Trends und sind dann «happy». So wie man etwa in den USA auf die Frage «Wie geht es?» stets antwortet: «Great!» Die wahren Gefühle gehen verschütt.