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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Patent Ochsner – Interview mit Büne Huber
  3/7
musik
Patent Ochsner – Interview mit Büne Huber

Aber natürlich. Zumindest klingt dies als offizielle Version doch gut, oder?

Sehr gut sogar.

Aber lass uns über Patent Ochsner sprechen. Wir haben ja nur eine halbe Stunde.

Ich habe meine Bedenken, dass dreissig Minuten ausreichen.

Also, erste Frage. Drei Jahre sind vergangen seit dem letzten Album. Was muss sich ein Unbedarfter darunter vorstellen, wie da ein Kreativer wie Du oder eine Band als Ganzes diese drei Jahre verbringt?

(windet sich und stöhnt): Erst einmal kam das Album 2005 sehr spät raus. Danach geht man auf Tournee, das dauert dann fast das ganze 2006 und danach folgt das Jahr, in dem man sich anderem hingeben kann und bereits an neuen Sachen rumbastelt.

Ist man denn  auf Tournee auch permanent im kreativen Modus? Schreibst Du unentwegt an neuen Songs?

(begeistert) Ja, das ist der viel bessere Einstieg ins Gespräch. Lass uns über das reden. Während der Produktion zu «Liebi, Tod u Tüüfu» fand ich mich zum ersten Mal in der Situation wieder, dass der Prozess des Schreibens nicht abriss. Während wir das

Album in Rom abgemischt haben, sass ich unentwegt am Flügel und spielte mit neuen Ideen herum. Und seitdem bewege ich mich permanent in diesem Modus: schreiben, komponieren, skizzieren, experimentieren.

Dass Du jetzt so funktionieren kannst und zuvor gab es das nicht, hat das mit Reife oder Routine zu tun? Ein junger Musiker ist vielleicht überfordert mit all den anstehenden Dingen wie Platte aufnehmen, Promotion und danach Tournee, dass er sich gar nicht konsequent auf dieser schöpferischen Welle bewegen kann.

Die Arbeitssituation hat sich bei uns verändert. Früher kam jeweils die ganze Band in den Übungsraum. Ich hatte eine Idee und danach wurde versucht, aus dieser Idee etwas zu machen. Da konnte es passieren, dass aus einem Walzer dann ein Reggaesong wurde oder aus einem Punksong ein Volkslied. Das ging gut bis zum Album «Trybguet». Da war die ganze Band ununterbrochen beisammen – jede Minute. Und das hat derart viel Energie gekostet. Es ist ja nicht so, dass sich dann alle, die anwesend sind, auch gleich konzentriert mit dem Song beschäftigen. Aber dreinreden, das tun sie dann alle schon. Und wenn man zum Kern eines Songs vorstossen will, dann klappt dies nicht mit derart vielen Köpfen. Da geht zuviel Energie verloren. Die Lösung bestand darin: weniger Leute, alle mit demselben Grundziel konzentriert an der Lösung arbeitend. Zu dritt braucht man derart