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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Surfin'USA
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dossier: Brian Wilson
Surfin'USA

setzen und entdeckten mit der ebenfalls noch jungen Hot Rod-Szene prompt einen zweiten musikwürdigen Jugendkult. Auch dieser warf ein paar Hits ab  («Little Deuce Coupe», «Car Crazy Cutie» oder «409»). Aber alle Beteiligten dachten auch hier nicht an eine Langzeitkarriere.

Vielmehr versuchte man aus den Beach Boys alles herauszuholen, so lang sich diese «Fads» noch verkauften. Vom Herbst 1962 bis Weihnachten 1965 hielt Brian Wilson dem Leistungsdruck stand: die Songs, die er in dieser Zeit komponierte und die auch für publikumswürdig, beziehungsweise verkaufbar erachtet wurden, füllten ganze acht Alben. Wobei er daneben auch noch Zeit für Konzerte, TV- und Radioauftritte und Pressearbeit finden musste. Aber im späten Dezember 1964 erlitt er während eines Fluges zu einem weiteren Konzert einen Nervenzusammenbruch. Derweil die restlichen Beach Boys weiterhin fleissig Tourneen unternahmen, zog sich Brian ins Studio zurück. Längst war ihre Musik nicht mehr nur die Musik, zu der Teenage-Surfer abends gern Teenage-Girls verführten. Die Lieder der Beach Boys mit ihren oft doch melancholiegetränkten Stories von erreichbaren und unerreichbaren Blondinen, von Fernweh, Heimweh und ungelenker, adoleszenter Identitätssuche, begleitete die Fluchtträume von Millionen von Teenagern in Middle America, die sich in endlos langweiligen Vorstädten eingesperrt fühlten. Eine Serie von ziemlich identischen Surf-Movies mit Annette Funicello und Frankie Avalon stellte sicher, dass keinem amerikanischen Teenager verborgen bleiben konnte, welch ein fantastisch sorgloses Leben der saubere,