The Chantays / Fotos: zvg

                                        
                                         The Pyramids

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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Surfin'USA
  11/13
dossier: Brian Wilson
Surfin'USA

Am Anfang der Sixties tummelten sich an jedem Wochenende 30’000 Surfer an den Stränden von Kalifornien. Der Tag musste natürlich mit einem Tänzchen enden, und dafür brauchte es Musik. Nebst Dick Dale erfreuten sich Bands wie The Marketts, The Pyramids und The Chantays beträchtlichen Lokalerfolges. Surfmusik war offensichtlich ein Markt mit Wachstumspotential. Und die Beach Boys servierten genau die Art von «sonnigen» Gesängen, die perfekt zur Euphorie des Surfens und zur Schablone der gitarrengetriebenen Surf-Instrumentals passte. Brian Wilsons «Surfin’» erschien am 8. Dezember 1961. Am 29. Dezember erschien es auf der Playliste von Radio KFWB, am 13. Januar tauchte es in den Billboard-Charts an 118. Stelle auf. Wenig später wurde klar, dass Brian Wilson ein ungewöhnlich gutes Ohr für knackige Pop-Refrains hatte – und dazu wusste, wo er gute Ideen klauen konnte.

So war «Surfin’ USA» eine arttypische Kombination von Chuck Berrys «Sweet Little Sixteen» und Chubby Checkers «Twistin’ USA». Die Single wurde im März 1963 veröffentlicht und erreichte in der Hitparade Platz drei. Es war ein Durchbruch, wie ihn weder Murry Wilson noch die Plattenfirma Capitol für möglich gehalten hätten. Murry und Capitol waren überzeugt gewesen – und blieben dies auch – dass Surfing und damit die Musik der Surfer ein Jugendkult war, der allenfalls ein paar kleinere Hits abwerfen konnte, fürs grosse Bild in der Form des «Adult Market», der gerade von geistlosen Croonern und von Kopien des entmannten Post-Armee Elvis dominiert wurde, aber völlig unwichtig sei. Angetrieben von Murry und Capitol wollten die Beach Boys deswegen nicht ganz auf Surf