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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Surfin' USA
  10/13
dossier: Brian Wilson
Surfin' USA

abgestimmt. Dick Dale half ihm, sich auf die lauten Sixties einzustellen. Rund vierzig Verstärker blieben dabei dank Dick Dale auf der Strecke…

Zu der Zeit hiessen die embryohaften Beach Boys immer noch The Pendletones. Sie hatten ebenfalls ihre Probleme, die meisten hingen mit ihrem pompösen und gewalttätigen Vater Murry zusammen. Die Wilsons wohnten in Hawthorne, einem weissen Working Class- Vorort im Südosten von Central Los Angeles. Murry selber war ein gescheiterter Songschreiber, der all seine frustrierten Ambitionen auf seine Söhne Brian, Carl und Dennis übertrug.

Brian und Carl wollten ihrem Vater gern gefallen, waren aber seiner Meinung nach zu langsam in ihrer Arbeit. Dennis andererseits hatte mit Schule, Manieren und vernünftiger Karrierewahl nichts am Hut. Er trieb sich am Strand herum, surfte, lebte seine druckvolle Libido aus und rauchte Dope. Derweil die Brüder mit Cousin Mike Love und zuerst David Marks, dann Alan Jardine Harmoniegesänge einstudierten, wurde Dennis für gerade gut genug erachtet, beim Bearbeiten der Drums überflüssige Energie abzustossen.

Die jungen Beach Boys wandelten gänzlich unoriginell in den Fussstapfen der Four Freshmen, einem Gesangsquartett, das mit seinen millimetergenauen Harmonien im «Barbershop»- Stil Brian Wilson mächtig imponierte. Aber der Studiobesitzer, der die Gruppe zu einer frühen Session eingeladen hatte, war von dem Gebotenen nicht angetan. Ob man nicht etwas anderes habe, etwas, was man noch nicht gehört habe? Dennis Wilson – ein Prototyp eines Liam Gallagher – liess sich die Gelegenheit nicht entgehen, seinen streberischen Kollegen eins auszuwischen: «Haben Sie schon von dieser Surf-Mania gehört?» fragte er. Der Studiobesitzer war begeistert. Die anderen Beach Boys – und erst recht Murry – überhaupt nicht. Aber weil sie ihre Chance nicht verpassen wollten, machte sich Brian daran, seinen ersten Surf-Song zu komponieren.