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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Surfin' USA
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dossier: Brian Wilson
Surfin' USA

der desillusionierten Stimmung nach dem Wall Street Crash und dem Zusammenbruch der Landwirtschaft in der «Dustbowl» des Südens (die resultierende Völkerwanderung brachte auch einen jungen Woody Guthrie nach Kalifornien) suchten immer mehr nonkonformistische junge Menschen ihr Heil und ihre Freiheit im Surferdasein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stiessen ausgemusterte Soldaten zu ihnen, die keine Lust hatten, in ihr früheres Leben in grimmigen Fabriken und klaustrophobischen Banken zurückzukehren. Die Surfer von Kalifornien waren geistesverwandt mit den «Beats» – prä-Rock’n’Roll- Bohemiens, die dem Beispiel der wandernden Gelegenheitsarbeiter folgend per Autostopp und als blinde Eisenbahnpassagiere durch die USA reisten. Allerdings waren sie dabei nicht auf der Suche nach Arbeit, sondern auf der Suche nach «Thrills».

Leider hatten die Surfer keinen Kerouac, keinen Ginsberg und keinen Burroughs, der ihre Suche hätte schriftstellerisch dokumentieren und romantisieren können. Als die restliche Welt Hawaii im Allgemeinen und Surfen im Besonderen entdeckte, war es nicht wegen irgendwelchen künstlerischen Ergüssen, sondern deswegen, weil das Fliegen dank den neuen Passagier-Jets für wesentlich mehr Leute erschwinglich geworden und Hawaii so in die Reichweite des Massentourismus gerückt war. In der resultierenden Reise- und Exotik-Euphorie wurde alles, was mit Hawaii zu tun hatte – Hawaii-Hemden, Hawaii-Gitarre, Tiki-Bars – grosse Mode. Entsprechend wurden die kalifornischen Surf-Gemeinden an Wochenende von Heerscharen von Sonntagssurfern überschwemmt. Der Film «Gidget»,