The Beach Boys (1979), Foto: zvg

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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Einfluss
  3/5
dossier: Brian Wilson
Einfluss

Wenn Nick Kent die Beach Boys schätzte, dann nahm man das ernst und man gab sich grösste Mühe, seinen Gedankengängen zu folgen. Und las – in den meisten Fällen wohl zum ersten Mal überhaupt – welch ein bizarres Leben diese Band, diese Familie, geführt hatte und immer noch führte. Jedenfalls bewog jener Nick Kent-Artikel auch den damals 19-jährigen Schreiber dieser Zeilen, seine Beach Boys-Platten aus den hinteren Winkeln seiner Sammlung hervorzuholen, um sie mit frisch geputzten Ohren neu anzuhören.

Natürlich hatte der Einfluss von Gesangsharmonien im Stil der Beach Boys längst seine Spuren in den verschiedensten Gefilden der Popmusik hinterlassen. Selbst bei den Beatles waren sie des Öfteren festzustellen gewesen. «Revolver» ohne Beach Boys – unmöglich. Frank Zappa importierte den Sound pfannenfertig in seinen Avant-Jazz-Rock, als er das bei den Turtles ausgestiegene Gesangsduo Fluorescent Leech & Eddie für sein Orchester verpflichtete (übrigens gehören die sträflich ignorierten Turtles zu den interessantesten Post-Beach-Boys-Gruppen – ihr Album «Battle of the Bands» ist ein Kompendium von freudvollen Parodien gängiger Popstile). «Bohemian Rhapsody» trieft nur so von Brian Wilson. In London stellte der Gitarrist und Songschreiber Adrian Baker unter dem Namen Gidea Park fast lupenreine «klassische» Beach Boys-Persiflagen her und schaffte es mit Titeln wie «Beach Boy Gold» und «California Gold» Ende der 1970er Jahre tatsächlich in die Charts (er schaffte noch mehr: während drei verschiedenen Zeitabschnitten war er später offizielles Mitglied der Beach Boys-Touring-Band).