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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Die besten Alben
  4/6
dossier: Brian Wilson
Die besten Alben

Coverversion von Stevie Wonders «I Was Made To Love Her» zeigt an, dass die Band auf den Geschmack von Soul gekommen ist. Die Songs haben konventionelle, kurze und knackige Strukturen, Mike Love ist in Top-Form. Es ist trotzdem nicht ein Schritt, der dazu angetan wäre, die Band den Blumenkindern von Kalifornien oder gar den Fans neuer, härterer Rockmusik nahe zu bringen. Die Zeit hat es aber gut gemeint mit dem Album: aus der heutigen Perspektive wirkt «Wild Honey» frisch, fokussiert und charmant.

«Friends» (1968)
Im Juli 1968 schafften es die Beach Boys mit dem nostalgischen «Do It Again» (wer könnte dieses Intro vergessen!) wieder einmal in die vorderen Charts-Ränge. Bizarrerweise fehlt der Hit auf dem ungefähr zeitgleich erscheinenden Album. Weil Brian Wilson jetzt kaum mehr komponierfähig ist und Mike Love in Indien an der Seite der Beatles die Lehren des Maharishi Mahesh Yogi studiert, hat sich der kreative Fokus der Gruppe wiederum verschoben. Drummer Dennis Wilson tritt erstmals als Komponist in Erscheinung – «Friends», «Be Here in the Mornin’», «When a Man Needs a Woman», «Little Bird» und «Be Still» verraten alle seine melodische Handschrift. Brian Wilson steuert insbesondere «Busy Doin’ Nothing» bei, dessen Refrain aus Anweisungen besteht, wie man am besten zu seinem Haus gelangt. Love wartet schliesslich noch mit «Anna Lee, The Healer» (keine Frau, sondern ein Geistheiler) und «Transcendental Meditation» auf. Das Instrumentalstück «Diamond Head» mit seiner Hawaii-Gitarre könnte glatt einem Ry Cooder-Album entsprungen sein – es wurde von Kid Creole für «Annie I’m Not Your Daddy» gesamplet. Eine US-Tournee mit dem Maharishi wird eilig