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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Die besten Alben
  2/6
dossier: Brian Wilson
Die besten Alben

Al Jardine die Foto-Sessions für die Umschlagbilder auf einem Segelboot verpasst habe, weil er an dem Tag mit Schnupfen im Bett gelegen habe. Schon auf der zweiten Seite von «The Beach Boys Today» (ebenfalls 1965) waren die Arrangements deutlich komplexer und das Gefühl für Klang-Textur subtiler geworden. Jetzt wird alles noch eine Spur subtiler. «Help Me, Rhonda» und «California Girls» sind die grossen Hits – ausser dem ohne Zweifel autobiographischen «I’m Bugged At My Ol’ Man» (mit Lead-Vocals von «too embarrassed») und dem Cheesy-Listening-Stück «Summer Means New Love» (aus dem aber eine ganze Lounge neuerer französischer Musik herauszuhören ist) ist jeder Song eine Pop-Perle.

«Pet Sounds» (1966)
Mit dem Werbe-Jingle-Schreiber Tony Asher entdeckt Brian Wilson einen Texter, der seine melancholischen und unausgegorenen Selbstzweifel in Worte zu fassen vermag (sehr zum Horror von Mike Love, der sich für einen superioren Hit-Texter hält). Es ist schier unglaublich, wieviele klangliche Details und melodische Haken Wilson in diese Zweiminuten-Lieder hineinpackt. «That’s Not Me», «Don’t Talk (Put Your Head On My Shoulder)», «I Know There’s An Answer» und «I Just Wasn’t Made For These Times» stehen in punkto Subilität dem Evergreen «God Only Knows» in nichts nach.

«Smiley Smile» (1967)
Das Album ist eine Notlösung, nachdem klar wurde, dass Brian Wilson nicht im Stande war, sein Gewalts-Opus «Smile» fertigzustellen, mit dem er die Beatles und «Sgt. Pepper» hatte ausstechen wollen.