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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Dennis Wilson
  4/7
dossier: Brian Wilson
Dennis Wilson

Ja, die archetypische Kalifornien-Band durchlebte gerade gar keine guten Zeiten. In der Tat ging es auch Dennis nicht sonderlich gut. Der einzige Beach Boy, dem man die Surf- und die Hot-Rod Pose je hätte abnehmen können, hatte all seine Energien fünfzehn Jahre lang konsequent in die Suche nach Sex, Drogen und Seelenrettung gesteckt. Das Sachregister in der definitiven Beach Boys-Biographie «Heroes and Villains» von Steven Gaines gibt einen guten Überblick über das Chaos, das in seinem Leben herrschte. Die Liste, die dem Namen Dennis Wilson folgt, fängt an mit «obsession with sex». Sie geht weiter mit «rivalry with Mike Love», «financial problems», «alcoholism», «expelled from school», «marriage to Carol», «affairs», «drug-taking», «the Maharishi», «Charles Manson» (Manson benutzte den leichtgläubigen Wilson als Einstieg ins Musikbusiness; er ermordete Sharon Tate in einem Haus, das zuvor von Wilson-Kumpel und gelegentlichen Beach Boys-Texter Terry Melcher bewohnt worden war – es gibt eine Theorie, wonach Manson es eigentlich auf Melcher abgesehen hatte), «marriage to Barbara», «marriage to Karen», «heroin addiction», «affair with Christine McVie», «cocain addiction», «fight with Mike Love», «affair with Shawn Love» (dies die 16jährige Tochter von Mike Love) und «marries Shawn». Zuletzt: «death» und «funeral». Am 4. Dezember 1983 war Dennis Wilson 39 Jahre alt geworden. Am 23. Dezember startete er einen letzten Detox-Versuch – er hielt es einen Tag lang aus. Am Weihnachtsabend wurde er von einem Freund von Shawn nach einem Streit um ein Telefon im Hotelzimmer arg verprügelt. Drei Tage später sprang er im Suff vom Boot eines Freundes aus in die Bucht von Marina Del Rey und ertrank.