Froschperspektive gesehen, hinter einer grossen Tasse Tee jammert. Die Shortstory mit ihren Fieberphantasien ist diszipliniert und mit feinen Strichgespinsten aus dem Schwarz herausgeschabt, der Text sitzt negativ weiss an den richtigen Orten und ergänzt das Optische perfekt. Das Abgründige klafft jedoch ohne Worte sozusagen symbolisch immer wieder aus der Flucht des engen Treppenhauses.
Nach dieser so gut wie perfekten Inszenierung einer Kurzgeschichte erweiterte Binder in «Wachtmeister Studer im Tessin» einen von Glauser projektierten Krimi zu seinem eigenen Fall, indem er einerseits den Plot zu Ende brachte und andererseits eigene Tessin-Erfahrungen und Tessin-Situationen einbrachte. Studer am Filmfestival Locarno, barfuss beim Überqueren des Centovalli-Flüsschens Melezza und im Gartenrestaurant des Hotels Centovalli, wo Berühmtheiten wie die Highsmith und Harald Szeemann beim Boccalino sitzen.
Zum stimmig abgeschlossenen Plot meint Hannes Binder: «Von dieser Geschichte existierte ja nur eine Anlage. Glauser tritt da als Ich-Erzähler auf, der bei Studer, der gerade im Tessin Ferien macht, Rat sucht, da er glaubt, jemanden umgebracht zu haben. Soweit Glausers Anriss. Reizvoll war für mich, dass ich eine von mir ergänzte Glauser-Geschichte an jene Tatorte führen konnte, welche ich sehr gut kenne. Anders war die Vorgehensweise in ‹Glausers Fieber›. Das legte ich wie eine Art bildnerischen Dokumentar-Essay um den Roman ‹Die Fieberkurve› an. Jemand hat einmal darüber gesagt, das sei Glauser für Fortgeschrittene, da man den Roman vorher schon kennen sollte, um