Hannes Binder, aus: «Knarrende Schuhe»,
zu finden im Sammelband: Hannes Binder &
Friedrich Glauser, «Nüüd appartigs ...».
Sechs gezeichnete Geschichten.
© Limmatverlag, Zürich
am Schluss viel zu lange Text-Passagen zur Klärung des Falles brauchte, über den zeichnerisch, szenaristisch und textlich gestraffteren «Krock & Co.» bis zu reinen Bild-Text-Interpretationen ohne den üblichen Bildchen- Comic-Charakter. Binder sah bald davon ab, die Texte eins zu eins in Comic-Panels mit überfüllten Textblasen umsetzen zu wollen. „Was mich bei Glauser neben den Stimmungen fasziniert, ist diese komplizierte und manchmal bewusst ungelenke Sprache. Ich wollte ja eigentlich im ‹Chinesen› die Dialoge kürzen, aber man macht Glauser kaputt, wenn man das tut. Und ich musste lernen und konstatieren, dass man Glauser mit konventionellen Comic- Adaptionen nicht gerecht wird.»
Kongeniale Bildwelten
Binder suchte andere optische Zugänge zu Glauser und näherte sich seinem Autoren in verschiedenen Schritten. Drei sukzessive sind «Knarrende Schuhe» (1992), «Wachtmeister Studer im Tessin» (1996) und «Glausers Fieber» (1998). Für «Knarrende Schuhe» hatte sich Binder wohlweislich eine Kurzgeschichte zur Vorlage genommen, jenen Mord oder besser Totschlag eines kinderlosen Mannes, den dieser an der kleinen Tochter eines Nachbarn aus Neid begeht. Binder inszeniert in grossen, stimmungsvollen Tafeln, von welchen einem beim Betrachten das alte Treppenhausholz und der Geruch des Bohnerwachses im Unglückshaus in die Nase zu steigen scheint. Studers Familie ist hier frisch eingezogen und Jakob holt sich beim «Zügeln» eine starke Erkältung. Man leidet als Leser und Bildbetrachter zusammen mit dem schweren Mann, der im Bett liegt und, aus der