Foto: © Rural Americans for Obama

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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#Wahlkampfzentrale (9)
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360°
Wahlkampfzentrale (9)

Sarah Palin ist seit zwei Jahren Gouverneurin von Alaska, eines Staates also, dessen Bevölkerung viermal kleiner ist, als die des New Yorker Stadtteils Brooklyn. Und in dem das Regieren aufs selbe hinausläuft wie wenn sie in einem Museum eine Statue bewachen würden, nur um sicher zu sein, dass sie ihnen nicht davonläuft. Stehlen will sie ja keiner, ausser die Republikaner selbst. Sie täten nichts lieber, als die prächtigen Naturschutzgebiete aufzuheben, um endlich mit dem Ölbohrer den letzten Saft aus dem Lande zu quetschen. Sarah Palin ist Pro-Öl und Anti-Eisbär. Also nicht wirklich eins mit der ihr überverantworteten Natur.

Aussenpolitisch kennt sie einzig Kanada, weil sie da auf Durchreise ist, will sie ab sofort den Rest der USA kennenlernen. Und vielleicht auch noch Russland, weil man in klaren Nächten jenseits der Beringstrasse die Lichter der kommunistischen Iglus sehen kann. Sie hat fünf Kinder, ist militante Abtreibungsgegnerin, streng religiös seit Day One und besitzt einen lebenslangen Mitgliederausweis von der NRA, der Vereinigung der Schusswaffenhalter, weil sie auf ihren Revolver genauso stolz ist wie auf ihre Kinder. Sie wurde mal an irgendeiner Veranstaltung zur Schönsten gewählt und wird seit ihrer Nominierung von vielen alteingesessenen Republikanern nicht nur deswegen gerne bloss als «Babe» bezeichnet. Und sie hat einen Ehemann, der sich auf der Bühne ähnlich verhält wie Cindy McCain. Also stumm und grinsend.

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Derweil der kalte Krieger McCain in den letzten Wochen nicht genug darauf hinweisen konnte, wie