Pier Paolo Pasolini in New York, 1966
Foto: © Duilio Pallottelli / L’Europeo

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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Pier Paolo Pasolini
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literatur
Pier Paolo Pasolini

Neben Filmausschnitten, Videodokumentationen und einer Auswahl seines bildnerischen Werkes sind es vor allem die Dokumente (Schriften, Briefe, Zeitungsausschnitte) in den 24 hochformatigen, sich in verschiedene Richtungen neigende Vitrinen, die versuchen, in ihrer Gesamtheit dem widersprüchlichen und vielfältigen Bild dieses Mannes habhaft zu werden.

Wie auch bereits die 2005 in der Pinakothek der Moderne in München gezeigte Ausstellung «P.P.P.» bewies, kann dies nur unvollständig und fragmentarisch geschehen. Pasolini war die Widersprüchlichkeit in Person. Oder wie es Enzo Siciliano 1978 in seiner Pasolini-Biographie beschrieb: «Pasolini war sein ganzes Leben von dem Gedanken gequält, nicht wirklich das tun zu können, wozu es ihn eigentlich trieb; und das hatte mit Dunkelheit, mit Finsternis, mit Nacht zu tun.» Siciliano wirft gar die Frage auf, ob Pasolini, der für sich stets einen gewalttätigen Tod voraussah, sich bewusst dem möglichen Tod durch Hinrichtung aussetzte.

Diese Zerrissenheit zwischen Todessehnsucht und Lebensbejahung ist in all seinen Facetten spürbar. Um sich vom faschistischen Vater abzuwenden, wurde er Mitglied der Kommunisten. Vom heimischen Friaul wegen seiner Homosexualität vertrieben, verbindet er in Zukunft Lust und Erotik stets mit Schuldgefühlen. Das Anderssein – gewollt oder gezwungen – bestimmt den Antrieb des Menschen wie des Künstlers. Als steter Kämpfer gegen den Konsumismus der Gesellschaft des Neokapitalismus, fand er in den Vorstädten Roms die von der Gesellschaft Ausgeschlossenen. Er reflektierte deren Leben