Pier Paolo Pasolini in New York, 1966
Foto: © Duilio Pallottelli / L’Europeo

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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Pier Paolo Pasolini
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literatur
Pier Paolo Pasolini

Noch zu Lebzeiten zeigten sich allerdings viele prominente Autoren gar nicht einverstanden mit der oft in Kolumnen und Essays veröffentlichten Gesellschaftskritik Pasolinis. Und so schrieb Umberto Eco nach dem Mord folgende Zeilen:

«Als ich die Nachricht vom Tode Pasolinis im Radio hörte, bekam ich im ersten Moment Gewissensbisse. Vor ein paar Monaten hatte ich ihn wegen seines Abtreibungsartikels mit bewusster Bosheit attackiert (…). Zu wissen, dass er jetzt tot ist, erschlagen auf so brutale Weise, gab mir ein Schuldgefühl, als wären die Zeichen auf seinem Körper die Spuren einer langandauernden Lynchjustiz, an der auch ich teilgenommen hatte.»

Der Tod, das macht nun die Ausstellung «Wer ich bin» im Centre Dürrenmatt in Neuchâtel, die in Zusammenarbeit mit dem Museum Strauhof in Zürich konzipiert wurde, klar, begleitete Pasolini sein ganzes Leben lang. In vielen seiner Gedichte, Romane und in seinen Filmen erscheint der Tod als unwiderruflicher Gegenpol zur Existenz. Obwohl allgegenwärtig, denn Leben heisst auch, sich dem Tode bewusst zu sein, taucht er meist unerwartet auf, um Menschen frühzeitig und auf tragische Weise aus dem Leben zu reissen.

Der Titel der Ausstellung ist dem gleichnamigen Gedicht entnommen, das Pasolini 1966 mit 44 Jahren bei einem Aufenthalt in New York geschrieben hat. Das Gedicht antwortet auf die Frage eines fiktiven amerikanischen Journalisten nach Pasolinis Leben und Werk. Die Ausstellung orientiert sich anhand von in Stichworte gefassten Aspekte an diesem Gedicht.