Seine Bücher gibt Seth zunächst in Einzelportionen in seiner Heft/Booklet-Serie «Palooka Ville» heraus, die Episoden werden später zu Büchern zusammengefasst. «It’s A Good Life» ist eine typische Comicschöpfer-Selbstbespiegelung, wie sie in den 1990er-Jahren hip wurden. Der Trend führte zu einer Flut meist enervierend langweiliger Nabelschauen von Comic-Zeichnerinnen und -Zeichnern, die nichts erlebt haben und deshalb lediglich ihre Psychoproblemchen in Bildergeschichten exhibitionistisch zur Schau stellten. «It’s A Good Life» zählt zu den exzellenten Ausnahmen des Genres, denn Seth weiss in Bild und Text auch schlichte Dinge eindringlich und attraktiv daher zu fabulieren. Der sensible und mimosenhafte Hut-Anzug-Mantel-Büromappenträger im Buch ist unverkennbar Seth selbst und er schiebt eine milde Lebenskrise, nicht zuletzt deshalb, weil ihm gerade wieder eine Partnerin davon gelaufen ist. Eingeführt wird auch Seths Berufskollege Chester Brown. Die beiden ergeben ein schrilles Paar, sieht doch Chester mit seinen langen Haaren und den Flickenjeans wie eine Kreuzung aus Neohippie und Grunger aus.
Faszinierend für Seths damaligen Gast: in den stimmungsvollen, schwarz-graublau-weissen Panels von «It’s A Good Life» sind feinsinnig Örtlichkeiten festgehalten, wie sie der Besucher in Toronto gesehen und sogar besucht hat. Etwa das schöne Jugendstil-Gewächshaus, in welchem sich Seth und Chester verbal austauschen. Oder aber auch Seths damalige, chaotische Wohnung, wo Bücher und Hefte mannshoch gestapelt sind, zwischen denen ein fetter schwarzer Kater herumschleicht. Inzwischen ist Seth zusammen mit seiner Partnerin aufs Land gezogen.