Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Seth
  10/11
comic
Seth

Firma einzubinden. Einen solchen Versuch schildert der 1957 spielende zweite Teil des Buches. Simon, der als Figur wiederum an Seth erinnert, soll in der Kleinstadt Dominion potentielle Kunden vom Kauf der Clyde Fans überzeugen. Ein Reinfall nach dem anderen. Schliesslich entdeckt Simon im letzten Laden, den er aufsucht, Ansichtskarten mit Fotos, die Leute zeigen, denen es gelungen ist, eine drei Meter lange Gurke geerntet oder einen besonders grossen Fisch an Land gezogen zu haben. Mit diesen Karten in der Tasche setzt sich der unbrauchbare Simon jenseits eines ebenso unbrauchbar gewordenen Minigolfplatzes zufrieden auf einen Hügel und geniesst dort als Hans-guck-in-die-Luft seine Unbrauchbarkeit. Dass er das Sammeln einschlägiger Postkarten später sozusagen zum Beruf gemacht hat, erfuhr man bereits im ersten Teil.

Vom (Comic)Sammeln aus Leidenschaft erzählt auch Seths in zahlreichen kleinen Panels aufgeteilter Band «Wimbledon Green». Sammler, die den Zeichner offenbar besonders interessieren, sind meist Leute, die durch ihre Obsession die Zeit anzuhalten versuchen. Wie Seth selbst, der sich äusserst sympathisch als «Rückständiger» präsentiert. Als einer, der in «It’s A Good Life If You Don’t Weaken» auf die Frage «You really don’t like things changing do you?», die ihm seine Freundin stellt, mit «No… I guess not. When something is nice I like it to stay that way.»

Solches quasi zementierend, fährt mich Seth anlässlich meines Besuches in seinem alten Plymouth durch Toronto. Es hat nun auch hier zu schneien begonnen.