Ian Fleming with co-producers Harry
Saltzman and Albert R ‘Cubby’ Broccoli on
the set of Goldfinger (1964) © Getty Images
Python gnadenlos verlacht wurde: ein zynischer Lebemann, der seinen mangelnden Fähigkeiten zum Trotz in Saus und Braus lebte, sich für nichts interessierte als sein leibliches Wohl – und gerade deswegen in seinem Milieu ein kleiner Superstar war.
Vom Faulplez zum Spion
Niemand scheint zu wissen, wie dieser hoffnungslose Fall eines verwöhnten Faulpelzes Spion wurde. Offenbar aber war er schon vor dem Krieg immer wieder Mitgliedern des Geheimdienstes begegnet. Jedenfalls wurde er im Mai 1939 vom Konteradmiral John Henry Godfrey zum noblen und ohne Zweifel alkoholhaltigen Lunch im Carlton Grill geladen und bei dieser Gelegenheit zum Assistenten des Admirals ernannt. Dem Admiral unterstand die Kontrolle aller Spionagearbeit auf hoher See. Hier entdeckte Fleming nicht nur seine Berufung, sondern auch die Seele von James Bond. Fleming hatte viele gute Ideen zur Subversion der deutschen Kriegsbemühungen. Zum Beispiel ging eine Radiostation auf seine Initiative zurück, die deutsche U-Boote mit Fehlinformationen berieselte. Ein weiterer Einfall von ihm war es, die deutsche Wirtschaft durch die Verteilung von gefälschten Lebensmittelgutscheinen und Banknoten zu destabilisieren. 1942 wurde ihm die Formierung einer eigenen Crack-Truppe überantwortet, die dafür verantwortlich war, wichtige Feinddokumente sicherzustellen, ehe diese vernichtet werden konnten. Pech für Fleming: selber durfte er keine Feldarbeit erledigen – er wusste zuviel, niemand wollte es riskieren, dass er hätte in Gefangenschaft geraten können. Zu seinen Aufgaben gehörte auch eine enge Zusammenarbeit mit amerikanischen Berufskollegen.