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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#Interview mit Sa Dingding
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dossier: China
Interview mit Sa Dingding

Dem anhaltenden westlichen Appetit auf alle Arten von «World Music» zum Trotz – und auch gegen den Strom des Zeitgeistes, der China nicht nur wegen der kommenden Olympiade zum Reich der Zukunft proklamiert hat – hält sich unser musikalischer Austausch mit den Erben von Mao in Grenzen.  Dann und wann macht ein traditionell eingestelltes Ensemble wie die Guo Brothers von sich reden. Hie und da wagt jemand ein Experiment wie der Schweizer Schlagzeuger Pierre Favre, der ein grossartiges Album mit der führenden Pipa-Virtuosin Yang Jing einspielte. Oder wie der New York Avant-Gitarrist Gary Lucas, der eine ganze LP mit Neuinterpretationen von Hits aus Formosa aus den 1950er Jahren kredenzte. Die eigentümlichen «throat singers» aus der russischen und der chinesischen Mongolei sorgen bei den sommerlichen Festivals immer wieder für Furore. Sonst aber müssen chinesische Klänge in unseren Breitengraben meistens bloss als Samples und Sound-Kleckse von exotisch angehauchten Ambient- und New Age-Bastlern herhalten.

Doch jetzt ist da Sa Dingding. Die junge Frau entzieht sich einer Schubladisierung. «Die chinesische Björk» könnte gerade noch angehen – wenn damit ein wacher Experimentiergeist und ein spielerischer Umgang mit Image gemeint sind. Wir treffen die Künstlerin in den Gängen der BBC in London – kurze Zeit später darf sie einen Award der BBC entgegennehmen für ihr zweites Album «Alive» als «Best World Music-Album» in der Kategorie Asien/Pazifik. Sie steckt noch nicht in ihren Bühnengewändern, kommt aber schon so daher wie eine wandelnde Farbexplosion. Ihr zur Seite steht eine