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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#Interview mit Sa Dingding
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dossier: China
Interview mit Sa Dingding

Ja, sehr.

Danke. Ich entwerfe seit meiner Kindheit meine eigenen Kleider. Handgemacht. Ich mag Farbe.

Steckt da die Erinnerung an die Mongolei darin?

Ja. Meine Grossmutter hat vieles handgestrickt für mich als Kind. Aber ich finde Inspiration in jedem Aspekt der chinesischen Kultur. Meiner Meinung nach führen die Menschen heute ein einfacheres Leben als früher. Sie kümmern sich weniger um sich selber. Ich will sie daran erinnern, dass sie an sich denken sollen, dass sie sich zum Beispiel bewusster kleiden sollen. Aber in den Shopping Malls sehen alle Leute gleich aus. Die Kleider, die man dort kriegt, sind alles andere als einmalig.

Wie steht es mit Ihrer Musik? Ist diese eher Studiomusik oder gehört sie auf die Bühne?

Performance ist ein sehr wichtiges Element meiner Musik. Ich verbringe sehr viel Zeit mit dem Entwerfen der Choreographie und der Gewänder. Ich will im Ausdruck meiner Gefühle noch weiter gehen. Ich mache sehr viele Live-Shows. Die Band und die Kung-Fu- Tanztruppe sind ein integraler Teil davon.

Andererseits haben Sie letzthin auch mit dem englischen DJ Paul Oakenfold gearbeitet. Wie war das?

(Wieder die Dolmetscherin) Letztes Jahr reiste Paul Oakenfold nach Shanghai. Er war schon lange auf der Suche nach einer Sängerin aus dem Orient. Jetzt hatte Paul ein Video von Sa gesehen und fragte, ob er mit ihr zusammenarbeite könne. Sie nahm das Lied auf. Er flog nach Shanghai, hörte sich an, was sie gemacht hatte. Wir haben gehört, dass er damit sehr zufrieden war.

Welche anderen westlichen Künstler sind beliebt in China?

In letzter Zeit haben recht viele westliche Künstler in China Konzerte gegeben. Zum Beispiel Linkin’ Park in Shanghai und Nine Inch Nails in Peking.

Haben Sie die Konzerte besucht?

Nein. Wenn die Bands in Shanghai waren, war ich gerade in Peking, oder umgekehrt. Dabei mag ich Linkin’ Park und Nine Inch Nails sehr.
 
Sind Sie während Ihrer Interview-Tour in Europa vielen Missverständnissen begegnet?

Ich bin sehr froh – das Publikum und die meisten Journalisten verstehen meine Musik, und zwar genau deswegen, weil sie die Sprachen, die ich gebrauche, nicht verstehen. Dadurch findet die Musik einen direkten Weg in ihr Herz. So fallen Missverständnisse weg.