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das kulturelle überformat
Nr. 32 / 10. August 2010
#Will Eisner Porträt
  7/10
comic
Will Eisner Porträt

gut läuft; «The Spirit» segnet zwei Jahre später das Zeitliche.

Eisner kreiert zunächst didaktische Comics für das Militär, diverse Institutionen und Firmen, wofür er die «American Visuals Corporation» gründet. 1972 erhält er einen Lehrauftrag an der School of Visual Arts in New York. Während den 1960er-Jahren entsteht in  den USA die Underground-Comicszene, die mit dem Medium äusserst progressiv und provokativ umspringt. «The Spirit» feiert ein grandioses Comeback, sein Schöpfer wird mit Ehrungen überhäuft.

1978 entschliesst sich Eisner, zu den Comics zurückzukehren.

Es entsteht «Ein Vertrag mit Gott», die Geschichte eines alten Juden namens Frimme Hersh, der in einem alten Mietshaus an der Dropsie Avenue 55 im New Yorker Stadtteil Bronx wohnt. Frimme stammt aus Russland, wo ihn das Umfeld stets für seine guten Taten lobte. Da ihm ein Rabbi versichert hat, dass sich Gott angesichts seines tugendhaften Lebenswandels wohlwollend gegen ihn verhalten werde, kritzelt Frimme einen Vertrag mit Jehova auf einen Stein. Jahre später, in der Bronx, stirbt Frimmes blutjunge Adoptivtochter. Frimme beschuldigt Gott des Vertragsbruches, schmeisst den Stein aus dem Fenster und beginnt ein «gottloses» Leben als Immoblienhai. Die Story besticht bereits durch alle Qualitäten, welche Eisners spätes Werk auszeichnen: inhaltlich-zeichnerisch virtuose Darstellung des Menschlichen und Alzumenschlichen anhand von Alltagsgeschichten, die oft Autobiografisches portieren.