Outfit. Die Plots sind oft von spitzfindigem, durchaus als «jüdisch» zu würdigendem Witz durchzogen, die Delinquenten verschroben bis schrill-pervers. Mit geistreicher Phantasie verwertet Eisner kulturelle Querbezüge sowie Theater- und Filmreminiszenzen. Oder gar Rückgriffe auf Sagen und Mythen, wie beispielsweise in «Lorelei Rox» vom September 1948: der Gangster Blacky Marquett lockt mit seiner Geliebten, dem blonden Gift Lorelei Rox und deren betörendem Gesang Lastwagenfahrer in seine Hütte, schlägt die Driver dort k.o. und raubt die Trucks aus. Die Parallelen zur berühmten Rhein-Sage sind evident. Das singende Luder Lorelei bietet überdies eine interessante Variante zu den stets eindrücklich erotischen Vamps, mit denen Eisner seine Spirit-Stories zu pfeffern pflegt.
Womit wir bei den grossartigen Splash-Pages wären, mit denen die meist siebenseitigen Geschichten jeweils eröffnet werden. Diese sorgfältig ausgearbeiteten Blätter mit dem stets originell platzierten – mal trägt ihn Colt auf dem Rücken, mal bildet er einen Höhleneingang oder dient einem Landesteg als Stützpfeiler – «THE SPIRIT»-Schriftzug sind Kult. Denny bei der Flucht durch stinkende Kanalisationsgewölbe, verfolgt von Gerippen, Denny vor einer heranrollenden Hochbahn auf den Geleisen davoneilend, Denny auf einem mondbeschienenen Friedhof-Felsen. Da Colt keine Superkräfte besitzt, muss er sich ganz normal mit den Delinquenten herumprügeln. Sein Anzug hängt ihm am Ende einer Story oft und auf den Slash-Pages fast immer in Fetzen vom Leib, während auch das Busenwunder, das er gerettet hat, nur noch einen Bruchteil des Fähnchens