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das kulturelle überformat
Nr. 32 / 10. August 2010
#Will Eisner Porträt
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comic
Will Eisner Porträt

erzählerische Virtuosität und Tiefe sowie um die Darstellung der menschlichen Komödie respektive Tragödie in Bildergeschichten geht. Als Sohn jüdischer Immigranten am Ende des ersten Weltkrieges in Brooklyn NY geboren, wächst William Erwin Eisner in ausgesprochen dramatischen Zeiten auf. Sein Vater war vor der Emigration Bühnenmaler in Wien gewesen und arbeitet nach dem Krieg in einem Jüdischen Theater. Der Börsencrash und die dadurch provozierte Weltwirtschaftskrise bescheren der Familie Eisner harte Zeiten, wie Millionen andere Amerikaner wird der Vater arbeitslos. Man zieht in die Bronx und Will jobt als Zeitungsverkäufer. Es sind Will Eisners Lebenserfahrungen aus der Bronx, die ihn 1978 mit der Kurzgeschichte «Ein Vertrag mit Gott» eine neuartige Comicform erfinden lassen: die Graphic Novel.

Zunächst jedoch beschert der tägliche Umgang mit Zeitungen Eisner ebenso täglichen Einblick in die Welt der Comicstrips, für die sich der Youngster begeistert. Sehr zum Missfallen seiner Mutter, der ein Künstler in der Familie reicht, lässt sich Will Eisner an der Art Students League ausbilden und wird Layouter sowie bald einmal auch Illustrator. Und dann vor allem Comiczeichner, wenn auch zunächst erfolglos. Schliesslich kann er das Comicheft «Wow» mit drei Stories beliefern und nachdem das Magazin eingegangen ist, gründet Eisner Mitte der 1930er- Jahre zusammen mit dem Redaktor Samuel «Jerry» Iger den «Eisner-Iger-Shop», eines der frühesten Comicstudios, welches regelmässig diverse Zeitungen mit Strips und Stories versorgt. Angeboten werden Kraut und Rüben: phantastische Krimis wie