Philippe Auclair / © Pan McMillan, London

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das kulturelle überformat
Nr. 32 / 10. August 2010
#Interview mit Philippe Auclair, Fussballphilosoph
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360°
Interview mit Philippe Auclair, Fussballphilosoph

Kollaboriert hat Philippe nebenher auch immer schon gern, besonders mit exzentrischen Persönlichkeiten wie Bertrand Burgalat, dem Schriftsteller Jonathan Coe oder Stuart Moxham von den Young Marble Giants. Zwischendurch fand er Zeit, sich als Arrangeur, Produzent und Begleitmusiker für Leute wie P.J. Proby, Sean O'Hagan von den High Llamas, Towa Tei, The Clientele oder Martin Newell nützlich zu machen, oder als enthusiastischer Förderer, wie zuletzt der singenden Songwriterin Louise Le May, die er mit keinem geringeren als Van Dyke Parks zusammenbrachte. Den hatte Auclair als besessen recherchierender Koautor der von seinem Freund Michka Assayas herausgegebenen mehrteiligen französischen Pop-Bibel «Dictionnaire du Rock» kennengelernt.

2009 erschien «The Rebel Who Would Be King», seine knapp 300 Seiten dicke, auf Englisch geschriebene Biographie des in Grossbritannien abgöttisch verehrten Fussballers Eric Cantona, seinerseits ein für seine verstiegenen Ausflüge ins Poetische und Philosophische bekannter Franzose und als solches ein ideales Studienobjekt für Auclair, der keinen Unterschied zwischen seiner Leidenschaft für Fussball und der für Musik, zwischen seinem politischen Geist und taktischen Spielanalysen sieht. TheTitle traf den gerade noch 50-jährigen zwei Wochen vor dem Anpfiff einer WM, zu der er nicht fahren wird, weil er sie für eine Farce hält. Aber das wäre wieder eine andere Geschichte als die, um die es hier gehen soll. Nämlich was eine intellektuelle und musische Natur wie ihn ausgerechnet am Fussball so fesselt.