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das kulturelle überformat
Nr. 25 / 22. Juni 2009
#CD
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tipps
CD

Cartography
Arve Henriksen

ra.Es ist ein einziges, grosses und schillerndes Nordlicht, das da Arve Henriksen auf seiner (zugegebenermassen nicht brandneuen) Platte «Cartography» präsentiert. Auf seinem ersten Soloalbum für das renommierte Münchner ECM-Label hat sich der norwegische Trompeter eine aussergewöhnliche Combo ins Studio geholt. Neben seinen üblichen Begleitern, den Soundtüftlern und Elektronikern Jan Bang und Erik Honore, hat sich Henriksen für seine «Kartografie» auch mit Leuten wie dem Trio Mediaeval oder David Sylvian verstärkt. Natürlich ist der 41-Jährige mit seinem melancholischen Ton auch Miles Davis verpflichtet, doch in seinen Klangvorstellungen erinnert er an einen Zögling von Brian Eno oder an einen Seelenverwandten des Trompeters Jon Hassell. Das meiste auf dem Album ist improvisiert, doch wirkt die Musik in ihrer harmonischen Geschlossenheit und der klanglichen Dichte eher an ein wohlkonstruiertes Gemälde. «Cartography» ist ruhig, leise, besinnlich, ätherisch, mystisch und – last but not least – einfach wunderschön. Ein Nordlicht eben. Und was für eines! (ECM)


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the eternal
Sonic Youth

ra. Nach Jahren bei einem grossen Plattenlabel (Geffen) sind die unberechenbaren Sonic Youth wieder bei einem Indielabel unter Vertrag (was ausgezeichnet zu unserem aktuellen Dossier passt). Man weiss nie so recht, was einen bei einem neuen Album des New Yorker Kollektivs erwartet. Dennoch: unter ein gewisses Level an Qualität fällt die Band nie. Auf «the eternal» zeigen sich Steve Shelley, Lee Ranaldo, Thurston Moore, Kim Gordon und – neu als Ersatz für Jim O’Rourke – Mark Ibold von ihrer rockigen Seite. Der Zauber von Sonic Youth liegt auch hier einmal mehr darin, dass alles vorerst ziemlich simpel klingt, sich aber das Offensichtliche im Verlaufe eines Songs verändert. Es wird dekonstruiert und neu aufgebaut, die Klänge scheinen in ewigem Fluss. Das ist auf «the eternal» nicht anders. Und dass die Band es immer wieder schafft, sich umgeben von ihrem intellektuellen Kunstkosmos stets aufs Neue zu definieren, ist genauso beachtlich wie ihre Musik hypnotisch. (Matador)

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