Der Bart und diese Brillen, diese Verkleidung haben Sie natürlich auch schon rund um das Album «Souljacker» getragen.
Ja, aber sie werden grösser, die Brillen und der Bart.
Man braucht kein Psychologe zu sein, um zu sagen: dieser Mensch hat was zu verbergen.
Ich weiss. Und das ist ja auch peinlich, weil es gar so offensichtlich ist, wenn das einzige, was man von meinem Gesicht sieht, meine Nase ist. Es ist eindeutig, dass da einer offenbar ein paar Probleme hat. Was soll ich sagen?
Nun, da besteht zumindest ein gewisser Gegensatz. Sie verstecken viel und geben andererseits viel von Ihnen preis.
Ich weiss, das ist eigenartig. Aber ich habe das Glück, dass ich auf diese Art wenigstens damit umgehen kann. Ich vergrabe mich im Alltag tief in mich selbst, aber dann verarbeite ich all diese Dinge, indem ich meine Musik oder mein Buch mache. Ich bewältige meine persönlichen und privaten Probleme durch Kunst. Für mich ist das sehr nützlich.
Und es bringt den Interviewer in eine unangenehme Lage, weil er sich mit seinen Fragen wie ein neugieriger Schnüffler vorkommt. Ich erinnere mich daran, wie Sie mir Mitte der Neunziger in einem Interview
von der Einsamkeit in LA erzählt haben, weil man dort nirgends ohne Auto hinkommt.
Ja, alle sind dort sehr isoliert, weil sie immer im Auto sitzen. Das ist wahr.
Ist das etwas, das Sie unterbewusst vielleicht gesucht haben, als Sie dorthin gezogen sind?
Ich hab noch nie darüber nachgedacht, aber Sie haben wahrscheinlich Recht. Als ich von Virginia weggezogen bin, hatte ich die Wahl, entweder nach New York oder nach Los Angeles zu gehen. Ich habe immer gedacht, ich hätte mir Los Angeles ausgesucht, weil es weiter weg wäre und ich so weit wie möglich von zu Hause weg sein wollte. Aber wahrscheinlich kam es mir auch auf dieser Ebene zugute, weil es eine eher isolierte Kultur ist. Das finde ich gemütlicher. In einer belebten Stadt durch die Menschenmassen zu laufen, da würde ich mich verkrampfen.
Bei aller Menschenscheu haben Sie aber doch einige künstlerische Freunde. Sie haben schon mit grossen Kalibern wie zum Beispiel mit Peter Buck von R.E.M. gearbeitet. Und als Sie in London Ihre «An Evening with E»-Show gespielt haben, hat Pete Townshend von The Who aus Ihrem Buch vorgelesen.
Ja, grosskalibriger geht es kaum, was Gastauftritte anbelangt.