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das kulturelle überformat
Nr. 25 / 22. Juni 2009
#Interview mit Mark Oliver Everett, Eels
  3/9
musik
Interview mit Mark Oliver Everett, Eels

Fortschritts überflüssig zu machen. Als er vor 13 Jahren, auf Steven Spielbergs damals neugegründetem Dreamworks-Label, sein Debüt «Beautiful Freak» veröffentlichte, waren in der Produktion noch bewusste Anklänge an den state of the art zu hören, wie ihn Beck gerade definiert hatte. Vom «Electro-Shock Blues» bis zu «Blinking Lights and Other Revelations» folgten Alben voller persönlicher Tragödien und musikalischer Ambitionen. Bei «Hombre Lobo» reduziert sich dagegen alles nur mehr auf den Kern der Welt aus der Perspektive des Popsongs: zum Beispiel den Blick, den die Frau dem Typen zuwirft. Und das Heulen des einsamen Werwolfs, dem sie diesen Blick verwehrt.

Mark Oliver Everett, Ihr neues Album trägt den Untertitel «12 Songs of Desire». Die Liebe, die nicht erhört wird, ist ja einer der grossen Archetypen der Popmusik. Und Ihre musikalische Umsetzung des Themas weist Rückbezüge auf die Musik auf, die Sie selbst als Teenager gehört haben könnten. Ist das Album eine Art Quellenforschung in diese Richtung?

Ja, ich wollte verschiedene Zugänge zum Thema des Begehrens in verschiedenen musikalischen Kontexten, die dazu passen, vertonen. Wenn der Song es verlangt, klingt das dann eben wie eine Garagenband, die einen alten Blues spielt. Ausserdem ist da noch eine Dr. Jekyll & Mr. Hyde-Geschichte im Gange. In seiner hässlichsten und reinsten Form wird das Begehren zur Wollust, und da kommt Mr. Hyde zum Vorschein. Der Werwolf, wenn Sie so wollen. Dann wird es ein bisschen rockiger. Aber die Platte hat auch eine zarte Seite.