King Crimson, «In The Court Of Crimson
King», 1969

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das kulturelle überformat
Nr. 25 / 22. Juni 2009
#Porträt Chris Blackwell, Gründer Island Records
  8/10
dossier: 50 Jahre Island Records
Porträt Chris Blackwell, Gründer Island Records

Umschlägen, auf denen entweder halbnackte Jamaikanerinnen oder Touristenfotos vom Dschungel prangten. «Catch a Fire» dagegen steckte wie alle anderen Island-Platten in einem Umschlag, den keiner vergessen konnte, der ihn je gesehen hat: er bestand aus einem ein Zippo-Feuerzeug aus Karton (klar, die Niete, die den oberen Teil an den unteren heftete, war bald kaputt – aber darauf kam’s nicht an!). «Wir gaben uns die grösste Mühe, dass jedes Cover unvergesslich war und etwas über den Charakter der Musik aussagte», sagt Blackwell. «Als ich im Büro den Umschlag vom ersten King Crimson-Album herumzeigte, waren alle entsetzt. Grässlich sei dies, so lautete der Konsens. Vielleicht – aber vergessen wird dieses Bild niemand!»

Ein Credo von Blackwell war es, seine Künstler keine Demos machen zu lassen, bevor sie für die richtigen Plattenaufnahmen ins Studio durften: «Nie habe ich von jemandem ein Demo verlangt. Wenn ich mal den Entschluss gefasst hatte, einen Künstler unter Vertrag zu nehmen, liess ich ihn machen was er wollte. Meine Haltung war eine Jazz-Haltung. Wenn die Musiker gut waren, würden sie gute Musik machen, wie immer diese klingen mochte. Mein Ansatz war grundsätzlich anders als der Ansatz der anderen Labels. Ich war weniger im Plattengeschäft als im Künstlergeschäft. Mich interessierte es, einen Künstler unter Vertrag zu nehmen und über die Jahre hinweg sein Werk aufzubauen. Jedes Album sollte ein Meilenstein in seiner Entwicklung sein. Klar habe ich geschaut, ob es ein Stück auf der Platte hatte, das ein Hit werden könnte, und dann hat man daraus eine Single gemacht. Aber nur, wenn der Song nicht untypisch war