das erste Mal, dass ein breites Publikum die Musik von Jamaika zu hören bekam. «Millie war ein ganz grosser Star», erinnert sich Blackwell. «In den Zeitungen kamen zuerst die Beatles und dann gleich Millie.» Aber der Triumpf hinterliess einen schalen Nachgeschmack. «Es tat mir wahnsinnig leid, dass nachher nichts mehr passierte mit ihr. Einmal begegnete ich ihrer Mutter, und sie machte einen Knicks vor mir. Das war wie ein Messerstich für mich. Denn ich war solcher Ehrfurcht nicht würdig. Von da an suchte ich Künstler, bei denen ich glaubte, dass ihre Karriere über eine längere Zeit hinweg aufgebaut werden konnte und auch andauern würde.»
1966 kam Blackwell auf den Rock- und Folkgeschmack. «Ich fand es ziemlich aufregend, was damals passierte», erzählt er. «Popmusik hatte mir nie gepasst. Ich war ein Jazzfan. Ich wollte Musiker hören, die mit ihrem Instrument tolle Sachen machten, und die ich noch nie gehört hatte. Das gab es im Pop nicht. Bei diesen neuen Rockbands war es anders. Sie waren das Gegenteil von Pop. Diese Musiker konnten spielen. Sie brauchten keine knalligen Bühnengewänder. Die Musik stand im Mittelpunkt. Stevie Winwood zum Beispiel, das war ein hervorragender Musiker.»
Bald hatte Blackwell eine Handvoll erstklassiger Rock-Erneuerer beisammen: Spooky Tooth, die Spencer Davis Group, Free, Jethro Tull, Traffic und die grandiose Folkrockgruppe Fairport Convention mit Sandy Denny. Ungefähr zur gleichen Zeit nahm er auch den jazzig angehauchten Folkie John Martyn unter Vertrag. Blackwell: «Es war damals alles neu,