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Nr. 25 / 22. Juni 2009
#Porträt Chris Blackwell, Gründer Island Records
  5/10
dossier: 50 Jahre Island Records
Porträt Chris Blackwell, Gründer Island Records

Aufname der zum Tanzen verlockenden Calypso- Nummer «Independent Jamaica» mit Lord Creator und gründete für deren Veröffentlichung das Label Island. Der Song wurde prompt zum offiziellen Festlied zur Unabhängigkeitsfeier im Jahr 1962 gekürt, und die Single mit der Nummer WI001 schaffte es an die Spitze der Charts.

Auch die nächsten Singles von Künstlern wie Owen Gray, Derrick Morgan, Jimmy Cliff und Jackie Edwards kamen gut an. Der Erfolg rief aber sogleich Konkurrenz auf den Plan. Die Sound System-Besitzer – darunter der legendäre Coxsone Dodd – machten nun ihre eigenen Platten. Blackwell überredete sie dazu, dass er ihre Singles unter Lizenz in England verlegen würde. Nur Jamaikaner kauften damals in Grossbritannien diese frühen Ska- und Bluebeat- Singles. Deshalb fuhr Blackwell persönlich mit dem Lieferwagen bei den einschlägigen Läden in Brixton und Harlesden vor. 1964 liess er das erste Island- Album folgen, eine Platte mit jamaikanischem Rhythm & Blues von Keith and Enid mit dem Titel «Keith & Enid Sing».

Den meisten Engländern, denen Blackwell damals seine Reggae-Singles vorspielte, hätten daran Gefallen gefunden. Doch es war die eine Single, die alle gleich haben wollten: «We’ll Meet» von Roy & Millie. Millie Small war eine 16jährige Jamaikanerin mit einer Stimme wie Pippi Langstrumpf nach einer Helium-Session. Blackwell holte Millie nach London und nahm mit ihr eine Coverversion von «My Boy Lollipop» auf, einem kleinen R&B-Hit aus den 1950er Jahren. Und siehe da: es wurde ein kapitaler Hit und