Chris Blackwell und ASWAD, frühe 1980er
Jahre, Island offices in St. Peter's Sq London
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«anti-weiss» (siehe «Brother Man», ein Roman von Roger Mais). Dieser Rasta gab Blackwell Wasser zu trinken und führte ihn ins nächste Dorf. Die Begegnung gab ihm eine völlig neue Perspektive.
Ein Jahr später lernte er in New York Miles Davis kennen – dieser fand Gefallen an dem passionierten Musikfan und liess ihn ein halbes Jahr lang den Aufnahmen zu «Miles Ahead» beiwohnen. Zu dieser Zeit verdiente sich Blackwell ein paar zusätzliche Dollars, indem er aus den USA Platten nach Jamaika brachte und den Besitzern der Sound Systems verkaufte. Nur der Mittelstand konnte sich damals einen Plattenspieler leisten, alle anderen bezogen ihre musikalische Unterhaltung von diesen wandernden Diskotheken. Atlantic Records war dabei Blackwells Lieblingslabel. «Wenn ich eine neue Atlantic-Platte sah, hörte ich sie mir sofort an. Und wenn sie mir nicht gefiel, stellte ich meinen eigenen Geschmack in Frage.»
Die erste Platte, die er selber veröffentlichte, stammte vom Jazz-Quartett von Lance Hayward, das regelmässig in einem lokalen Hotel spielte. «Ich fing einzig und allein mit dem Veröffentlichen von Platten an, weil ich ein Musikfan war», sagt Blackwell. «Ich liebte Musik, ich liebte es, in der Umgebung von Musikern zu sein. Ich war der Fan, der unbedingt auch noch hinter die Bühne gehen wollte. Und jetzt durfte ich tatsächlich mit den Musikern ins Studio. Ja, sie wollten auch noch meine Meinung hören. Grossartig!» Zu dem Zeitpunkt gab es noch kaum jamaikanische Platten – und die Besitzer von Plattenspielern gingen nicht zu den Sound Systems. So organisierte Blackwell die