mehr Profit aus seiner Pionierarbeit zu schlagen. Grosszügigerweise macht er bei der Fete mit und freut sich besonders darauf, für das Chris Blackwell- Tributkonzert mit Sly & Robbie und Baaba Maal nach Montreux zu fahren: «Ich fühle mich unglaublich geehrt, dass das prestigereichste Jazz-Festival auf der Welt so etwas für mich durchführt. Wirklich – wahnsinnig geehrt! Denn ich bin ja immer ein Jazz-Fan gewesen.» «Jazz» – das Wort führt wie Wanderwegmarkierungen durch die Konversation mit Chris Blackwell.
Geboren wurde Chris Blackwell in London, seine Kinderjahre verbrachte er in Jamaika, wo seine Familie ein grosses Rum- und Zuckerexportgeschäft führte. Die frühen Teenager-Jahre verbrachte er in Harrow, einem der besten – und teuersten – Internate in England, mit siebzehn Jahren setzte er sich vorzeitig ab und ging zurück nach Jamaika. Dort driftete er von Job zu Job, betätigte sich zwischenzeitlich auch mal als Profi- Glücksspieler, und wurde schliesslich Assistent vom britischen Gouverneur auf der Insel.
Es waren spannende Zeiten damals, denn Jamaika bereitete sich gerade auf die Unabhängigkeit vor. Blackwell war damals vor allem ein grosser Jazz-Fan, die Musik von Jamaika lernte er bloss zufällig kennen: seinem Boot ging über einem Korallenriff das Benzin aus. Da weit und breit keine Strasse zu sehen war, machte sich Blackwell auf, der Küste entlang zu gehen, um Hilfe zu holen. Völlig erschöpft erreichte er eine Hütte, in der ein Rasta wohnte. Rastas hatten in den 1950er Jahren in Jamaika einen düsteren Ruf – sie galten als Diebe, Mörder und vor allem auch als