Tilda Swinton (die Blonde), Isaach De
Bankolé (Lone Man)
Foto: © Filmcoopi

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das kulturelle überformat
Nr. 25 / 22. Juni 2009
#«The Limits of Control» von Jim Jarmusch
  4/7
film
«The Limits of Control» von Jim Jarmusch

Der Film ist ein formales Meisterstück, grandios visualisiert und in seiner kompromisslosen Ästhetik bereits ein Kunstwerk. Man begleitet den stummen Rächer, diesen perfekt gekleideten Erzengel ohne Namen auf seiner Reise von Paris nach Madrid, dann nach Sevilla und weiter hinein in die karge Landschaft Andalusiens. Der Mann erinnert in seiner strikten und konsequenten Haltung nicht zufällig an einen Samurai, und damit an Jarmuschs «Ghost Dog» (in dem De Bankolé einen Eisverkäufer spielte) und an Jean-Pierre Melvilles «Le samourai» mit Alain Delon. Der Mann trifft sich in der Folge immer wieder mit geheimnisvollen Kontaktpersonen in einem Café, wobei er stets zwei Espressi in zwei Tassen bestellt (aber nur den einen trinkt).

«Sprechen Sie spanisch?» werden ihn diese Kontaktpersonen stets fragen und keine Antwort darauf erhalten. Der Filmtitel «The Limits of Control» stammt von einem gleichnamigen Essay von William S. Burroughs, in dem er davon spricht, dass die Beherrschung der Sprache und damit die Möglichkeit einer Verständigung unabdingbar sind, um Kontrolle ausüben zu können. Die Personen im Film ignorieren diesen Fakt, in dem sie in ihrer jeweiligen Sprache diesem namenlosen Rächer Weisheiten mit auf den Weg geben. Der Mann mit der Violine spricht von der Kraft der Musik, die Blonde von der Magie des Kinos, die Gitarre vom drohenden Untergang der Bohème und so weiter. Stoisch nimmt der Fremde diese Ausführungen entgegen. Er verweigert sich auch der nackten Sirene, die ihn in seiner Wohnung verführen will. Und er findet – passend zu seinen jeweiligen Begegnungen – das ädaquate Bild in seinen Gängen