Die Vorteile des Comics kommen vor allem dort zum Zuge, wo es sich um dramatische Geschehnisse bei Nacht, Nebel und im Schnee handelt. Die mit Hindernissen gespickte Rückreise Levèfres im dritten Band evoziert besonders spektakuläre Sequenzen. Seite um Seite zeigt Guibert den Fotografen samt Pferd in scherenschnittartiger Schattenrissmanier beim Tappen durch Schneetreiben und Finsternis: Höhepunkte dieser narrativ und optisch gelungenen Collage aus Fotografie und Comic.
Kultur und Komik
Die Bildergeschichten des 1951 geborenen New Yorkers Ben Katchor dürfen füglich als narrative Pulverfässer bezeichnet werden. Der eigenwillige Autor schöpft mit erzählerischer Opulenz aus dem jüdischen Leben im Big Apple. «Der Jude von New York» spielt 1830 in der aufstrebenden Metropole, von der ein Protagonist des Comics sagt: «Die Strassen dieser Stadt sind voll von Exzentrikern!». Nicht wenige der schrulligen Aussenseiter gehören der damals rund tausendköpfigen jüdischen Community an. Da wird uns beispielsweise Francis Oriole vorgestellt, der plant, den Erie-See mit Kohlensäure anzureichern, um dann von dort aus ganz New York über Leitungen mit Mineralwasser zu versorgen. Im Zentrum des Plots steht die im «New World Theatre» angesetzte Aufführung von «The Jew of New York», eines Stückes des Antisemiten Solidus, der sich nur mit einem Gesichtsvorhängchen maskiert in New York bewegt. In diesem Stück tritt die einseitig beinamputierte, alternde Diva Miss Patella auf, die vom durchgeknallten Biberjäger Moishe Ketzelbourd abgöttisch verehrt wird,