Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Hidden Tracks
  3/5
musik
Hidden Tracks

US-amerikanischen Gruppe Nirvana und ihres einflussreichen Albums «Nevermind». Die Kakophonie mit dem sinnigen Titel «Endless, Nameless», die ganze zehn Minuten nach Ausklingen des letzten offiziellen Songs «Something In The Way» einsetzte, sollte überall Schule machen – unter anderem auch als Marketing-Strategie. Weil «Endless, Nameless» nur auf gewissen Pressungen von «Nevermind» zu finden war, wurde das Instrumental zum begehrten Sammlerstück, das Nirvana-Fans in aller Welt zum multiplen Kauf des Albums animierte.

Perfide Versteckspiele waren schon vor der Einführung der CD möglich. Beim so genannten Double Groove werden zwei Tonrillen in dieselbe Oberfläche einer Vinyl-Scheibe geritzt: welche Musik man zu hören kriegt, hängt davon ab, wo man die Plattenspielernadel ansetzt. Mittels dieser Technik präsentierte die britische Komikertruppe Monty Python 1973 die «dreiseitige» LP «Matching Tie & Handkerchief», und Kate Bush versetzte Käufer ihrer Maxi-Single «The Sensual World» 1989 in Rage, weil diese nie ganz sicher sein konnten, welche der parallel gepressten Versionen des Songs nun zum Zuge kommen würde.

Inspiration für  Nirvanas «Endless, Nameless» waren die Beatles und ihr Spätwerk «Abbey Road» (1969). Auf Paul McCartneys Wunsch hatte der Tontechniker John Kurlander den Song «Her Majesty» aus dem berühmten Medley auf der zweiten LP-Seite herausgeschnitten; die Nummer aber ohne Wissen der Beatles nach dem finalen «The End» wieder angehängt. Als McCartney seinen Song dort wieder entdeckte, zeigte er sich begeistert – der erste Hidden Track war geboren. Allerdings wird «Her Majesty»