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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Albert Ostermaier
  4/5
literatur
Albert Ostermaier

der wahren aber tragisch endenden Liebe neue Liebe für sich und seine Frau zu finden:

Das erste Mal hatte er sie in einer leeren Wohnung geküsst und gedacht, er würde taub vom Lärm und der gleichzeitigen Stille in ihren Augen. (…) Danach hatte sich die Wohnung mehr und mehr gefüllt, und sie hatten begonnen, ihr Leben mit Problemen zu möblieren.

Albert Ostermaier lässt den Leser teilhaben an den Gedanken und Ideen von Gilles. Doch so verwirrt und suchend der Hauptdarsteller, so vertrackt und hin- und hergerissen ist seine Sprache. «Zephyr» ist mehr ein Sammelsurium an Gedankenspielen, ein fragmentarisches Erzählen einzelner Episoden, in denen die Atmosphäre oft nicht durch Worte vermittelt wird. So stehen die beiden einmal in der Küche und Ostermaier schildert die Spannung zwischen den beiden nur anhand des Vorganges, wie Gilles das Gemüse hackt.

Wer einen Roman sucht, der findet ihn hier nicht. Wer den Lyriker oder Theatermann Ostermaier mag, wird ihn hier bruchstückhaft wiederfinden: oft treibt der Autor den Inhalt durch das Formale voran. Eine grandiose Sprache ist hier zu entdecken, die sich immer wieder mal in sich selbst verfängt. Letztlich sind wir als Leser ja im Kopf von Gilles, von einem Menschen also, der zuviel sucht und zuwenig findet. Von einem, der Marie und Bertrand als schwarze Engel bezeichnet, die zu hoch aufgestiegen sind und am Ende ihre Flügel verbrennt haben. Gilles will mit Cathy ebenso hoch hinaus, will die Normalität ihrer Beziehung