Ausgangspunkt der Geschichte ist ein tragischer Vorfall, der sich in der Nacht des 26. Juli 2003 in der litauischen Hauptstadt Vilnius zugetragen hat. Dort dreht die berühmte französische Schauspielerin Marie Trintignant unter der Regie ihrer Mutter Nadine einen Film. Mit von der Partie ist auch ihr Geliebter, Bertrand Cantat, seines Zeichens französischer Rockstar, Sänger und Kopf der Band Noir Désir. In dieser Nacht kommt es wie schon oft zuvor zu einer Szene zwischen den beiden. In rasender Eifersucht und unter Alkoholeinfluss schlägt Cantat auf Trintignant ein und schläft danach neben ihr ein. Am nächsten Morgen kommt für das Opfer jede Hilfe zu spät. Marie Trintignant erwacht nicht mehr aus dem Koma und stirbt am 1. August. Cantat wird wegen Totschlag zu acht Jahren Haft verurteilt und wird 2007 wegen guter Führung aus der Haft entlassen.
Jetzt ist es stets problematisch für einen Romancier, wirklich geschehene Dinge in eine Fiktion einzubetten. Zu bekannt sind die Details, zu gefährlich der Missbrauch der Realität gegenüber der eigenen Darstellung. Doch in diesem Fall liegen die Fakten im Dunklen – selbst der Täter kann sich an die Tat nur vage erinnern. Und Ostermaier interessiert sich für den emotionalen Hintergrund. Marie und Bertrand galten als das Liebespaar schlechthin. Und die Frage, ob die wahrste aller Lieben zum Scheitern verurteilt ist, hat Ostermaier zu diesem Roman veranlasst.
In «Zephyr» gibt es auch ein Paar: Gilles und Cathy. Als Gilles den Auftrag erhält, ein Drehbuch über Marie und Bertrand zu schreiben, reist er mit Cathy nach St. Tropez, in der Hoffnung durch die Beschäftigung mit