Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Albert Ostermaier
  2/5
literatur
Albert Ostermaier

Du lebst wie im Film, warf sie mir vor. Kamerafahrten, Vogelperspektiven, Close-ups, immer bist du zu fern oder zu nah. Du lebst in Möglichkeiten, statt im Konkreten. (…) Du erfindest für alle Menschen, die du siehst, deine Geschichten, nur deine eigene Geschichte findest Du nicht.
Albert Ostermaier, aus «Zephyr»
Als Lyriker wird er bewundert, als Dramatiker gehört er zurzeit zu den meistaufgeführten Autoren an deutschen Theatern: Albert Ostermaier. Seit 2003 ist der 1967 geborene Münchner der Hausautor des Wiener Burgtheaters, er ist zudem der Künstlerische Leiter des Poesiefestivals Lyrik am Lech sowie des Internationalen Brecht-Festivals. 2003 wurde ihm der Kleist-Preis verliehen. Zu seinen Werken gehören «Für den Anfang der Nacht» (gesammelte Liebesgedichte) oder «Der Torwart ist immer dort, wo es weh tut» (Reportagen und Gedichte, siehe auch Dossier «Fussball» in dieser Ausgabe).

Ein beeindruckendes Palmarès hat der doch noch recht junge Autor vorzuweisen. Einzig ein Roman, so schien es, fehlte noch zum vollendeten Glück. Dass auch dieser von der verschwenderischen Kraft der Sprache dieses Lyrikers leben würde, durfte man erwarten. Nun ist aber «Zephyr» weitaus mehr geworden als ein Roman. Vielleicht ist das Buch sogar sehr vieles – ausser einem Roman. «Zephyr» ist ein Versuch, eine Anordnung, ein Gedanken- und Verwirrspiel, ein wild wucherndes Plädoyer für die Sprache und ein Essay über die Liebe.