Sienna Miller (Katya), Steve Buscemi
(Pierre Peders)

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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#«Interview» von Steve Buscemi
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film
«Interview» von Steve Buscemi

Van Gogh. Der Holländer hatte den Film mit dem selben Titel 2003 in die europäischen Kinos gebracht. Van Gogh galt in seinen Werken als ein sensibler Beobachter menschlicher Verhaltensweisen, als Mensch dagegen unterliess er keine gesellschaftliche Provokation. Vor allem auf den Islam hatte er es abgesehen. Und als er 2004 den Film «Submission» gemeinsam mit der Islam-Kritikerin und ehemaligen Muslimin Ayaan Hirsi Ali veröffentlichte, war das Entsetzen unter Islamisten gross. So gross, dass Van Gogh in der Folge in Amsterdam auf offener Strasse vom 26-jährigen Mohammed Bouyeri mit Kugeln niedergestreckt und anschliessend die Kehle durchgeschnitten wurde.

Trotz des Schockzustandes in den Niederlanden (The Nits nutzten ihr 2005-er Album «Les Nuits» zu einer Van Gogh-Hommage), blieben seine restlichen Filme von Anfeindungen verschont. Drei davon wollte Van Gogh erneut realisieren, und zwar in der von ihm geliebten Stadt New York: «Interview», «06» (1994) und «Blind Date» (1996). Nach seinem Tod wurde ausgehandelt, dass die «Triple Theo» genannte Trilogie von drei typischen New Yorker Regisseuren verfilmt werden sollte, und zwar unter Einbezug der holländischen Filmcrew von Van Gogh. Buscemis Film gilt nun als erster Teil, als nächstes soll Stanley Tucci «Blind Date» realisieren und John Turturro wird sich um «06» kümmern.

In allen Filmen geht es um zwischenmenschliche Beziehungen. Und «Interview», ein Kammerstück für nur zwei Schauspieler, wirkt geradezu wie eine Versuchsanordnung, um auf verschiedenen Ebenen die Spannungen zwischen zwei Menschen auszuloten.