Naomi Watts (Ann), © Filmcoopi

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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#«Funny Games US» von Michael Haneke
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film
«Funny Games US» von Michael Haneke

Brady Corbet), im Haus sind, packt der eine einen Golfschläger und streckt damit George nieder. In der Folge spielen die beiden ein bösartiges sadistisches Spiel mit der Familie, aus dem es kein Entrinnen gibt. Irgendwann fleht Ann sie an: «Weshalb bringen sie uns nicht einfach um?». Die Antwort: «Wo bleibt denn da die Unterhaltung?»

«Funny Games» erschüttert auch noch heute. Die Gewalt ist kaum zu sehen, Haneke treibt mit dem Publikum ein böses Spiel: er zwingt uns, die Brutalität selber zu Ende zu denken. Zudem ist auch heute noch verstörend, wenn sich einer der Täter immer wieder an die Kamera wendet: indem er direkt zu uns spricht, macht er uns zu Verbündeten, die wir nicht sein wollen.

Natürlich stellt sich nebenbei für das europäische Publikum auch die Frage: was soll das alles? Doch Haneke weiss nur zu gut, dass er den Film nicht ausschliesslich für das US-Publikum noch einmal gedreht hat. Auch das europäische Massenpublikum guckt sich heimisches Schaffen wesentlich weniger in den Kinos an, als ein Film mit Hollywood-Stars. Und letztlich war der Film in den USA doch weniger erfolgreich, als sich dies Haneke vielleicht gewünscht hätte. Die Jugend führt sich eher Slasher-Filme im Stile von «Saw» und «Hostel» zu Gemüte, als ein derart intellektuell in unschuldigem Weiss inszeniertes Laborexperiment wie «Funny Games».

Zudem muss sich Haneke den Vorwurf gefallen lassen, dass er dabei nicht Hitchcock zum Vorbild genommen und die Geschichte in einen leicht veränderten Kontext gestellt hat. Haneke selbst hat sich nach der ersten Version von «Funny Games»