Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Nick Knatterton
  3/8
comic
Nick Knatterton

unterstand. 1941 erschien Schmidts Buch «Lachendes Feldgrau». Kurz darauf wurde er von falschen Freunden denunziert und musste an die Front. Nach dem Krieg zeichnete Schmidt für die von Erich Kästner im Rowohlt-Verlag herausgegebene Zeitschrift Pinguin, in welcher den jungen Leuten Demokratieverständnis vermittelt werden sollte. Schmidts Beiträge wurden 1947 zum «Bilderbuch für Überlebende» zusammengefasst.

Aus der Parodie wird witziger Ernst

So weit, so biographisch. Die Entstehung von «Nick Knatterton» lassen wir Manfred Schmidt in seinem Vorwort zur Gesamtausgabe am besten selber erzählen: «Sein Vater bin ich. Seine Mutter ist der Zufall. Als Hebamme fungierte der damalige «Quick»-Redakteur Anton Sailer, in Fachkreisen als ‹Humor-Toni› bekannt. Der Zufall liess mir kurz nach dem Krieg ein buntes, aus den USA importiertes Heftchen mit dem Titel ‹Superman› in die Hände fallen. Das war eine Bildergeschichte, in der den handelnden Personen textgefüllte Blasen aus Mund, Nase, Ohren oder Stirn quollen, je nachdem, ob sie etwas sagten, hörten, rochen oder gar dachten. Spiralen um den Kopf deuteten schwindendes Bewusstsein an, Sternchen einen vorangegangenen Schlag aufs Kinn oder andere empfindliche Körperstellen. Ein Handlungsablauf, der in einem Roman viele Seiten füllen würde, war hier auf ein einziges kleines Bild komprimiert. So erzielte man eine fast 95-prozentige Lesezeitersparnis. Ich nahm mir vor, diese primitivste aller Erzählformen so gründlich zu parodieren, dass den Leuten die Lust an der blasenreichen, auf Analphabeten zugeschnittenen Stumpfsinnsliteratur verging. Vom ‹Superman›