Hach! Hat das Spass gemacht! Die Deutschen in den 1950er-Jahren aus der Schweiz sozusagen von fern zu beobachten, wie sie aus dem Post-Nazi- Trauma und der Nachkriegsarmut mit Hilfe der Amerikaner direkt ins Wirtschaftswunderdelirium taumelten. All diese Geschichten über Neureiche, die hinter dem Champagnerglas hervor der Frau des anderen neureichen Zeitungsmoguls oder Zigarettenfabrikanten bei Banketten zuzwinkerten, konnte man in Zeitschriften wie «Stern» oder «Quick» nachlesen. Man leistete sich wieder so einiges, trieb sich an Cocktailparties herum und vergnügte sich auf den Luxusyachten von Onassis oder gar auf jenen des dominikanischen Diktators Trujillo. Wenn es sein musste, liess man sich auch mal auf dubiose Geschäfte ein. Die junge Bundesrepublik spielte mit ihren Muskeln und in der provisorischen Hauptstadt Bonn blühte eine Classe politique auf, deren Herren dicke Zigarren rauchten, während die Damen sich in enge Roben zwängten und unter den Perlencolliers tiefe Einblicke gewährten. Fazit: man war wieder wer.
Humorist im Dritten Reich
Dem Zeichner Manfred Schmidt (1913-1999) gelang es, diese kapitalistischen Rauschzustände in seinen gröligen und phantasievoll-absurden «Nick Knatterton»-Comics auf witzige Art und Weise darzustellen. In den 1930er-Jahren hatte Schmidt beim Ullstein-Verlag seine Karriere als humoristischer Zeichner begonnen und wurde dann wie viele seiner Kollegen Mitarbeiter der Deutschen Zeichentrickfilm GmbH, die im Dritten Reich direkt Goebbels Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda