Vize würde sie nachrücken, wenn Barack Obama etwas zustossen würde. Ein schauriger Gedanke, den die Amerikaner – vierzig Jahre nach dem Mord an Bobby Kennedy – so nicht öffentlich hätten diskutieren wollen.
2. An diesem 3. Juni fordert Hillary Clinton ihre Supporter auf, sich auf ihrer Webseite zu manifestieren und der Welt ihre Forderungen mitzuteilen. Das Publikum im Saal skandiert darauf «Denver. Denver.» Dort findet Ende August der Parteitag der Demokraten statt. Sie kann den Kampf bis dorthin weiterführen. Historisch gab es dies zweimal, im Falle von Ford/Reagan und bei Carter/Ted Kennedy. Immer, wenn eine Partei nicht geschlossen hinter einem Kandidaten zum Konvent erschien, führte dies anschliessend zu klaren Niederlagen im November. Sie könnte dann behaupten: «Ich habe es euch immer gesagt, ich wäre die bessere Kandidatin gewesen, um John McCain zu schlagen.» Wenn Hillary wirklich – koste es, was es wolle – ins Weisse Haus einziehen will, dann ist 2012 wohl die letzte Möglichkeit. Im Falle eines Obama-Sieges wäre dies keine Option.
3. Sie könnte Grösse zeigen und sich in den Dienst der Sache stellen. Politisch unterscheidet sie sich nicht von Obama. Es geht also bloss um die Dressur des eigenen Egos. Danach könnte sie helfen, die Partei nach einem harten und polarisierenden Wahlkampf hinter Obama zu vereinen. Denn nur für geeinte Demokraten wird der Weg ins Weisse Haus im November zum Spaziergang.
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3. Juni 2008 – drei Tage vor dem vierzigsten Jahrestag der Ermordung Robert Kennedys. Dieser 3. Juni ist ein leuchtender Tag in der Geschichte der USA. Er könnte den schwarzen 6. Juni