Finding Forever
Common
ra. Hip-Hop ist in der Krise. Das Innovative, das dieser Musik als Wurzelsucher in der Geschichte und als Collagentechnik eigen war, liess sie jüngst vermissen. Immerhin gibt es noch immer die sogenannten Aufrechten, die sich meist ausserhalb von Trends und Marktgesetzen etablierten. The Roots gehören dazu, Talib Kweli, Mos Def oder eben Common. Der Mann aus Chicago zeigte sich enttäuscht darüber, dass er mit seinem letzten Album «Be» zwar für den Grammy nominiert war, dabei aber leer ausging. Authentizität hat eben seinen Preis. Für «Finding Forever» hat er sich vorsorglich nun wieder mit Kanye West zusammengetan, der ihm die meisten Songs produzierte. Commons Sozialkritik und seine exakten Beobachtungen des Alltags fühlen sich seit «Be» im Soundpool von West wohl, der dafür sorgt, dass die Message auf eine breitere Öffentlichkeit stösst. Einzig jene, die sich nach dem jazzverseuchten Common seines Albums «Like Water For Chocolate» sehnten, kommen hier nicht voll auf ihre Rechnung. (Geffen)
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The Enchantment
Chick Corea und Béla Fleck
ra. Man muss vorsichtig sein, wenn sich zwei grosse Namen zum Gipfeltreffen entscheiden. Gerade im Fall von Chick Corea erinnert man sich an die Live-Aufnahme von 1978, «An Evening with Chick Corea and Herbie Hancock», an dem zwei der unbestritten besten Jazzpianisten auf einer Bühne ihr Ego kreuzten und des öfteren ob technischer Kapriolen die Musik aus den Augen verloren. Immerhin: Corea lässt nicht einen zweiten Pianisten an sich heran, sondern Béla Fleck, seines Zeichens jener Saitenvirtuose, der das Banjo auf den Jazz brachte. Das Resultat, die Platte «The Enchantment», ist aller Zweifel zum Trotz ein herrliches Album geworden. Zwei Virtuosen aus einem Guss, die sich nichts streitig machen und ganz im Dienste ihrer Kompositionen stehen. Hier trifft klassische Musik auf Bluegrass-Elemente, Flamenco und Tango vermischen sich mit Swing und Be-Bop. Und dies in einer stupenden Sicherheit und einer Homogenität, die einen bisweilen fast den Atem raubt. (Concord)
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