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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Interview mit Dee Dee Bridgewater
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musik
Interview mit Dee Dee Bridgewater

Mit ihren Interpretationen von Kurt-Weill-Liedern und französischen Chansons brachte die afroamerikanische Jazzsängerin Dee Dee Bridgewater die Fachpresse gegen sich auf. Für ihr jüngstes Projekt, ein Spagat zwischen Vocal Jazz und der Musik Malis, erntet die 56-Jährige nun Ovationen. Wie gewagt dieses Unterfangen ist, das zeigt das in Mali eingespielte Album «Red Earth»: mit Jazz-Klassikern, lateinamerikanischen Rhythmen und afrikanischen Folkweisen werden etwas gar viele Ingredienzien zusammengeführt. Darum funktioniert der würzige Mix nicht immer so gut, wie es die Logik der Musikgeschichte verspricht. So enthält das Werk neben mitreissenden Schnappschüssen der transkontinentalen Völkerverständigung auch Taucher, in denen simple Blues-Muster unter ratternder Perkussion versanden. Allerdings müssen Experimente wie «Red Earth» nicht von Anfang bis Ende gelingen. Was zählt, ist die Freude am Neuen, und dieser wilde Esprit prägt auch die weniger gelungenen Nummern. Mit achtzehn Stücken ist «Red Earth» ein bisschen lang geraten, allerdings hat diese Grosszügigkeit wohl auch Konzept. Dee Dee Bridgewater musiziert hier ohne Sicherheitsnetz und hat keine Angst, ihren grossen Mut zur Schau zu stellen. Und: wie sie im Gespräch selber sagt, ist «Red Earth» erst der Anfang ihrer Wurzelsuche und nicht das Ende. Ihre jüngsten Konzerte mit ihrem Mali Project haben bereits gezeigt, dass sie tatsächlich Work-In-Progress betreibt. Dem Versuchsballon «Red Earth» werden sicher schlüssigere Alben folgen.

Frau Bridgewater, mit ihrer Verschmelzung von Jazz und malischer Musik sprengen Sie einmal mehr die Erwartungen des Publikums. Wer kommt denn an Ihre Konzerte – die Jazzfans oder eher die Weltmusikinteressierten?

Das ist schwer zu sagen, weil wir bis jetzt eher an Jazzfestivals aufgetreten sind. Aber das Publikum vermischt sich zunehmend. Vor