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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Paul Auster
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literatur
Paul Auster

Vom bernischen Liedermacher Mani Matter gibt es ein Lied, in dem ein Mann in einem Friseursalon sitzt und sich im Spiegel betrachtet. Er sieht dort sein Gegenüber, aber gleichzeitig auch die Spiegelung seines Kopfes im Spiegel hinter seinem Rücken. Das sich so tausendfach bis in die Unendlichkeit spiegelnde Bild löst derweil beim Mann ein «metaphysisches Gruseln» aus…

Paul Austers Romane sind solche Spiegel. Sie treiben unentwegt ein Spiel, de- und rekonstruieren die Welt und kreisen meist um die Frage Wer hier eigentlich Wen schreibt. Der Autor seine Figuren? Oder die Figuren ihren Autor? In Austers Roman geht es oft um die Schriftstellerei, ums Schreiben und um die Selbstständigkeit der niedergeschriebenen Gedanken. In seiner berühmten New-York-Trilogie («Stadt aus Glas», «Schlagschatten» und «Hinter verschlossenen Türen») schaffte er das Kunststück drei Romane als vordergründige Kriminalgeschichten zu tarnen, in denen sich Täter und Opfer, Suchende und Gesuchte, Autor und Leser plötzlich wie in einem Sog vereinen und man sich am Ende wieder in oben erwähnten Friseursalon versetzt fühlt.

Kürzlich stellte Paul Auster in Brooklyn seinen neuesten Film vor. Die dritte Regiearbeit des Amerikaners heisst «The Inner Life Of Martin Frost». Der Hauptprotagonist, ein Schriftsteller, entstammt seinem Romanwerk «Das Buch der Illusionen» und hat sich auf ein Landhaus zurückgezogen, das offensichtlich dem Autor/Regisseur (also Paul Auster) gehört. In dieser Abgeschiedenheit schreibt Martin