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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
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gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

Willkommen im Themenpark!

Vielleicht dreht derzeit ja tatsächlich die Vergangenheit durch, wie es gelegentlich der Musikjournalist Simon Reynolds attestiert. Jedenfalls scheint es, als sei die übliche historische Reihenfolge ein wenig aufgemischt. Der Aufwand, mit dem man sich gerade in den schnelllebigsten Branchen allenthalben um die Vergangenheit bemüht, steht in keinem Verhältnis zur Bedeutung der Gegenwart.

Im Sommerkino etwa überbieten sich die Serials, als würde es nur um eine neue Runde in einem Computerspiel gehen. «Spiderman», «Die Hard», «Pirates Of The Caribbean», «Shrek» und so weiter – mehr oder weniger gelungene dritte und vierte Teile, die noch jede neue Produktion von vorneherein verdunkeln. Ganz ähnlich in der Musik, wo offenbar die spannendsten Tendenzen in Wiederaufführungen von legendären Alben wie Sonic Youths «Daydream Nation» oder Lou Reeds «Berlin» bestehen, Patti Smith gerade mit einem Bündel Sechziger-Songs auf Tour geht oder Barbra Streisand zum Großereignis wird, für das man Preise von knapp 600 Euro in Berlin, 1’500 Franken in Zürich und 1’500 Pfund in London aufrufen kann – nicht etwa, weil die Diva irgendetwas bemerkenswert Neues am Start hätte (oder auch nur besonders bekannt wäre in Kontinentaleuropa, wo man weder ihre Filme noch ihre Musik gut kennt, weil sie schließlich zu einem Gutteil auf Broadway-Traditionen beruht, die es hier halt nicht gibt). Sondern nur, weil sie sich entschlossen hat, nach 47 Jahren hier auf Tour zu gehen. Und weil sie eben in Übersee erfolgreich ist, kann man sie auch hier als Star verkaufen. Übrigens hat sie tatsächlich eine bemerkenswerte Ausstrahlung, die durchaus darüber hinweg hilft, dass sich in ihrem Repertoire einige der gefürchtetsten Schnulzen der Welt befinden.

Ich kam dadurch immerhin nach Zürich und konnte damit die Tendenz des Frühjahrs fortsetzen. Die nämlich im Gegensatz zu den