Jodelle Ferland                                                   

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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#«Tideland» von Terry Gilliam
  5/6
film
«Tideland» von Terry Gilliam

«Alice im Wunderland» auf «Psycho». Nur, dass hier keine Geschichte erzählt wird. «Tideland» ist eine Zustandsbeschreibung, eine Sichtbarmachung von Jeliza-Roses Seelenwelt. Es gibt keine schlüssigen Hinweise, wann die Realität endet und wo Erfundenes beginnt.

So bleibt auch unklar, ob der geistig zurückgebliebene Dickens (Brendan Fletcher) tatsächlich existiert, der ganz dem Watt verpflichtet mit Taucherbrille und Schwimmflossen gerüstet durch die Getreidefelder rennt und an manch andere schräge Figur aus früheren Gilliam-Filmen erinnert. Ebenso wenig weiss der Betrachter denn auch, ob dessen Schwester Dell den verblichenen Noah, der zugleich ihre verblichene Jugendliebe ist, für die Ewigkeit präpariert, als wäre er eine Trophäe für die Jagdsammlung.

«Tideland» ist ein ganz und gar subjektiver Film aus der Warte eines kleinen Mädchens geschildert.  Das Publikum tut deshalb gut daran, sich dieser Geschichte ohne Wenn und Aber zu überlassen, da sich nirgendwo Halt für eine Orientierung bietet. Selbst Gilliam-Fans werden erstaunt sein, wie kompromisslos dieser Regisseur sich der inszenierten Welt in den Dienst stellt.

Zudem zeigte er Mut zur Verfilmung dieses Romans, in dem sich dank der Sprache des Autors die Verbindung zwischen Leser und Jeliza-Rose entwickeln kann. Bilder dagegen haben keine Worte und Terry Gilliam castete über 400 Kinder, bevor er sich für die junge Kanadierin Jodelle Ferland entschied, die den Film ganz alleine zu tragen hat, ist sie doch in jeder Szene