Regisseur Terry Gilliam                                      

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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#«Tideland» von Terry Gilliam
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film
«Tideland» von Terry Gilliam

Er war einst ein Kuriosum in einer ansonsten bereits äusserst kuriosen Truppe. Terry Gilliam war das einzige amerikanische Mitglied der britischen Komiker von The Monty Python. Dort war er auch für die in ihrer Fernsehserie «Monty Python’s Flying Circus» und in ihren Spielfilmen gezeichneten Übergänge verantwortlich. Gilliams Welt, das zeigte sich nicht nur dort, ist stets in der «Twilight Zone» angesiedelt. Als wäre die Realität ohne fantastische Gegenwelten nicht auszuhalten. Und umgekehrt konnten sich diese erdachten Welten auch immer wieder böse zeigen und man war froh durch die reale Gegenwart wieder dem Traum entfliehen zu dürfen.

Die Zeitreise als Achterbahnfahrt namens «Time Bandits», die Absurdität einer totalitären Zukunft in «Brazil», das traumhafte New-York-Abenteuer «The Fisher King», das apokalyptische «12 Monkeys» oder die märchenhaften Feuerwerke wie «The Adventures Of Baron Munchhausen» oder «Brothers Grimm» – ein Film von Terry Gilliam ist immer und überall als einer von ihm zu erkennen: mit seinen stets überzeichneten Figuren, die in ihrer polarisierten Existenz Realität und Gedankenwelt zu verbinden versuchen. Die Welt als ein grosser Traum, der allerdings nicht nur Schönes erzählt.

Als Mitch Cullin den Roman «Tideland» schrieb, war er wohl schon von Gilliams Welten beeinflusst. Auf jeden Fall schickte er sein Werk dem Regisseur in der Hoffnung auf ein Statement, das der Verlag dann als Zitat auf den Buchrücken würde drücken können. Doch Gilliam las das Buch aus Zeitgründen lange nicht, um